Skijoring / Skifahren mit Hund

Skijöring, also das Skifahren mit Hund, bietet Geschwindigkeitsspaß und gutes Konditionstraining sowohl für den Hund als auch für den Skifahrer. Beim Skijöring läuft der Hund voraus und ist mit dem Skifahrer durch ein Zuggeschirr, eine flexible Zugleine und einen Hüftgurt verbunden. Die Sportart kann unabhängig von der Rasse ausgeübt werden und der Einstieg ist relativ einfach. Mit dem Wachstum der Sportart nimmt auch die Anzahl der Trainingsorte zu, und in vielen Gemeinden Finnlands kann man bereits mit dem Hund auf die Hundeloipe gehen.

Bevor man auf die Loipe geht, sollte der Hund mindestens die Grundkommandos wie "Stopp" beherrschen und der Skifahrer ausreichende Skifähigkeiten besitzen. Mit Skiern ist die Kontrolle des Hundes durch den Führer größtenteils auf verbale Kommunikation angewiesen. Der Einstieg in den Zugsport ist oft einfacher mit dem Canicross, da der Läufer den Hund körperlich viel besser kontrollieren kann als der Skifahrer. Über den Einstieg ins Canicross kannst du  hier lesen.

Im Skijöring kann man, wenn man möchte, auch bis zu Wettkämpfen vorankommen.

Ausrüstung für Skijöring

Zuggeschirr

Beim Skijöring, wie auch bei anderen Schlittenhundesportarten, ist die wichtigste Ausrüstung für den Hund ein gut sitzendes und ergonomisches Zuggeschirr. Das Geschirr darf nirgendwo scheuern oder drücken und darf die Bewegungen der Gliedmaßen nicht einschränken. Ein gut sitzendes Zuggeschirr leitet die Zugkraft auf die Brust des Hundes und der Zugdruck wirkt nicht auf den Hals. Lies mehr über die richtige Geschirrauswahl in unserem Anpassungsleitfaden. Du kannst uns auch gerne nach passenden Geschirren und Ausrüstung fragen. ACHTUNG: Ziehe den Hund niemals mit einem Halsband, auch nicht zum Ausprobieren!

Zugleine

Eine elastische Zugleine dämpft effektiv Rucke und ist eine sehr wichtige Ausrüstung für die Sicherheit von Hund und Skifahrer. Beim Skijöring muss die Zugleine laut Wettkampfregeln im voll gedehnten Zustand mindestens 2 m und höchstens 3 m lang sein. Damit der Skifahrer genug Zeit hat, auf die Bewegungen des Hundes zu reagieren, ist eine längere Leine (aber maximal 3 m) meist praktischer. Am Skifahrerende der elastischen Leine darf kein Metallteil (Schloss, Ring o. Ä.) sein, da diese den Hund verletzen könnten, falls die Zugleine während des Zugs aus irgendeinem Grund gelöst wird.

Hüftgurt

Am Hüftgurt des Skifahrers (Achtung: NICHT in der Taille) sollte der Hüftgurt mindestens 7 cm breit sein (Wettkampfregel und Sicherheitsfaktor). Die Zugkraft muss auf die Hüfte des Skifahrers wirken, und damit der Gurt nicht zu hoch an die Taille rutscht, muss er Beinriemen haben. Zug von unten bringt den Skifahrer weniger ins Wanken und beugt Rückenbelastungen vor. Bei Skirennen muss der Hüftgurt entweder einen offenen Haken oder eine Panikschnalle zur Befestigung der Zugleine haben, damit die Leine bei Bedarf schnell gelöst werden kann.

Ausrüstung für Skijöring von Traildogs

Ski-Ausrüstung

Beim eigentlichen Skijöring wird Skating-Ski gefahren. Oft ist das Skifahren mit dem Hund so schnell, dass Skating die natürliche Wahl ist. Mit klassischen Skiern kann man beim Ausprobieren von Skijöring starten, aber wenn das Tempo steigt und man richtiges Zughundeskifahren auf Waldloipen betreibt, braucht man Skating-Ausrüstung. Natürlich spricht nichts dagegen, klassisch zu fahren, wenn der Hund wegen Größe oder Charakter nicht stark zieht oder man einfach die Natur genießen möchte.

Hund

Skijöring kann man mit fast jeder Hunderasse und -größe betreiben. Am wichtigsten ist, dass der Hund gesund ist und ziehen oder zumindest auf der Loipe mit dem Skifahrer mitlaufen möchte. Die meisten Hunde lernen aus Spaß am Sport das Ziehen und genießen es. Bei Wettkämpfen sind schnelle und kräftige, eher größere Hunde am erfolgreichsten, da bei Skijöring die Geschwindigkeit und Kraftausdauer des Hundes im Vordergrund stehen. Beliebte Rassen sind zum Beispiel Deutscher Vorstehhund, Dobermann, Riesenschnauzer, Huskys sowie verschiedene Jagdhundmischlinge.

Um mit dem Zugtraining zu beginnen, sollte der Hund bereits ausgewachsen und gesund sein. Der Hund sollte grundausgebildet sein und mit anderen Hunden so gut auskommen, dass Überholsituationen für alle sicher sind.

Beginn des Skijöring

Wie bei allen anderen Zugsportarten solltest du mit kurzen Strecken beginnen. Die Grundübungen zum Ziehen können auf 50-100 Metern stattfinden, während der Hund zum Belohnungsort läuft. So lernt der Hund, das Ziehen zu genießen und gewöhnt sich an die Belastung. Wenn der Hund gelernt hat, dass das Ziehen im Zuggeschirr erlaubt und erwünscht ist, kann man die Zugstrecken allmählich verlängern. Wenn dein Hund vorher noch nicht im Zuggeschirr gezogen hat, ist es am einfachsten, die Zugübungen zunächst im Joggen hinter dem Hund zu beginnen, statt mit Skifahren. 

Auch wenn dein Hund schon ziehen kann, ist der Skifahrer ein anderer Zugpartner, und der Hund muss sich auch an die Ski und Stöcke sowie zum Beispiel an das Geräusch beim Bremsen gewöhnen. Für einen bereits ziehenden, aber im Skijöring noch unerfahrenen Hund kann die Trainingsstrecke anfangs etwa einen Kilometer betragen. Beobachte deinen Hund und beende das Zugtraining spätestens, wenn der Hund erste Ermüdungsanzeichen zeigt. Wenn der Hund nicht zu sehr ermüdet, bleibt die Freude am Ziehen erhalten. Auch wenn Laufen für viele Hunde schon an sich eine lohnende Beschäftigung ist, vergiss nicht, deinen Hund am "Ziel" zu loben und zu belohnen.

Der Hund lernt auch durch Nachahmen anderer, daher kann es bei den ersten Skijöring-Einheiten helfen, einem erfahreneren Skijöring-Fahrer (oder auch einem Skifahrer mit Hund) zu folgen. Oft freut sich der Hund, einem anderen Hund zu folgen, und das Ziehen sowie das Folgen der Route kommen von selbst. Zum vorauslaufenden Hundegespann sollte jedoch ein ausreichender Sicherheitsabstand gehalten werden, und Überholmanöver sollten separat geübt werden. Beim Einsatz des sogenannten "Hasen" sollte man ebenfalls sparsam sein. Wenn du möchtest, dass dein Hund auch ein selbstständiger Zieher wird, solltest du Zugtrainings auch ohne vorauslaufenden Lockhund machen. Als Belohnung nach dem Ziehen können zum Beispiel Leckerlis oder Spiel dienen.

Für Skijöring sollte der Skifahrer eine angemessene (Skate-)Skitechnik beherrschen, insbesondere das Bremsen und die Kurventechnik. Die erforderlichen Fähigkeiten hängen natürlich auch vom Gelände ab: Auf flachem Terrain, zum Beispiel auf einer Eisloipe, ist der Einstieg einfach, da Hügel und Kurven fehlen. In Gelände-Loipen wird die Beherrschung der Skitechnik natürlich wichtiger.

Skijöring-Technik

  • Beim Skijöring ist das Ziel, dass der Skifahrer den Lauf des Hundes so wenig wie möglich stört. Anders gesagt, man sollte möglichst im gleichen Tempo wie der Hund laufen: bergauf selbst Skifahren und bergab bremsen, sodass die Zugleine straff bleibt. Beim Pflügen kann man die Zugleine auch mit der Hand festhalten, damit sie nicht unter die Ski oder die Pfoten des Hundes gerät. 
  • Bleibe auf Abfahrten immer hinter dem Hund und spure. Fahre nicht in der klassischen Spur, in der Bremsen unmöglich ist. 
  • Die Beherrschung verschiedener Skating-Techniken erleichtert natürlich auch das Skifahren mit Hund.
  • Fähigkeiten des Hundes: Der Hund sollte mindestens auf Kommando anhalten können. Auch Richtungsbefehle sowie Hinweise zum Verlangsamen oder Beschleunigen sind hilfreich. Das Kommando, an den Rand der Loipe zu gehen, erleichtert Überholmanöver.

Etikette auf der Hundeloipe

  • Sei immer auf unerwartete Situationen vorbereitet. Skijöring ist ein schneller Sport, bei dem Spitzengeschwindigkeiten von 30-40 km/h erreicht werden. Halte Sicherheitsabstände ein und bleib nicht in Kurven oder Abfahrten stehen. Wenn du anhältst, halte den Hund nah bei dir am Rand der Loipe oder zwischen deinen Beinen.
  • Auf der Skijöring-Loipe müssen Hunde immer angeleint sein.
  • Gehen auf Loipen/Loipenuntergrund ist niemals erwünscht. Eine Hundeloipen bedeutet also nicht eine Loipe, auf der man Hunde zu Fuß oder frei laufen lassen kann. Durch Gehen auf Loipen, auf denen Skijöring erlaubt ist, gefährdest du sowohl die Sicherheit der Skijöring-Sportler als auch deines eigenen Hundes. Überholsituationen entstehen schnell und Unebenheiten im Loipenuntergrund erhöhen immer das Verletzungsrisiko.
  • Wenn vor dir ein Hundeteam ist, kündige dein Überholmanöver rechtzeitig und deutlich an. Sag, von welcher Seite du überholen wirst (meist links). Gib dem Überholten Zeit, seinen Hund bei Bedarf näher an sich heranzuziehen oder ganz an den Rand der Loipe zu gehen. 
  • Wenn du überholt wirst, geh an den Rand der Loipe (meist rechts), verlangsame dein Tempo und halte bei Bedarf an, damit du deinen Hund sicher unter Kontrolle hast.
  • Auf Loipen, auf denen Hunde erlaubt sind, gibt es oft auch Skifahrer ohne Hund. Informiere auch sie rechtzeitig über dein Überholvorhaben und überhole aus sicherer Entfernung und mit angemessenem Tempo. Danke!
  • Versuche, deinen Hund von der klassischen Skating-Spur fernzuhalten. Die Spur wird beschädigt und auf unebenem Untergrund steigt bei hohen Geschwindigkeiten das Risiko von Verstauchungen beim Hund.
  • Lass deinen Hund seine Bedürfnisse schon vor der Skijöring-Tour erledigen und entferne unbedingt alle Hinterlassenschaften von der Loipe!
  • Bringe auf keinen Fall einen aggressiven oder unberechenbar verhaltenden Hund auf die Loipe.

Wo darf man mit dem Hund Skijöring machen?

Auf öffentlichen, gepflegten Loipen ist das Skifahren mit Hund grundsätzlich verboten. Für Skijöring gibt es meist eine separate Skijöring-Loipen oder es wurden für die allgemeine Loipe spezielle Skijöring-Zeiten, z. B. an bestimmten Abenden in der Woche, festgelegt. Kläre die erlaubten Loipenabschnitte/-zeiten im Voraus ab.

Auf natürlichem Eis darf man sich mit dem Hund frei bewegen, daher ist Skijöring dort erlaubt. Beachte, dass unerfahrene Hunde möglicherweise nicht ziehen können (zumindest nicht geradeaus), wenn auf einem großen Schneefeld keine fertige Spur zum Folgen vorhanden ist. Erfahrene Hunde schaffen das natürlich.

Wenn du planst, mit deinem Hund auf Reisen zum Skijöring zu gehen, solltest du frühzeitig Kontakt zum Zielort aufnehmen und dich nach Skijöring-Möglichkeiten erkundigen. Jeder Sportler kann zur Steigerung der Skijöring-Möglichkeiten beitragen. Ohne Nachfrage entsteht kein Angebot! Nimm aktiv Kontakt zu Gemeinden und Skizentren auf und teile deine Wünsche mit.

Hundeloipe in Finnland

Bestehende Hundeloipe kannst du in verschiedenen elektronischen Loipeninformationsdiensten mit den Suchbegriffen Skijöring oder Hundeloipe finden. Verschiedene Gemeinden verwenden unterschiedliche Systeme. 

Erlaubte Loipen und Loipenzeiten für Skijöring findest du auch auf der von Traildogs zusammengestellten Hundeloipe-Karte:

Hundeloipe-Karte

Wettkämpfe im Skijöring

Bei Skijöring variieren die Wettkampfstrecken zwischen 5 und 20 Kilometern. Als Skitechnik wird Skating verwendet, und die Hunde der zielstrebigen Wettkämpfer sind meist größere Rassen, zum Beispiel Deutsch-Kurzhaar, Vorstehhund-Mischlinge und Dobermänner, also Hunde mit viel Geschwindigkeit und Kraft, um den Skifahrer zu unterstützen. Natürlich kann man auch mit kleineren Hunden an den Start gehen.

Im Schlittenhundesport gibt es drei verschiedene Wettkampfformen: 

  • Skijöring mit einem oder zwei Hunden (sogenannte Leinenklasse)
  • Schlittenziehen, bei dem ein Schlitten zwischen Skifahrer und Hund ist
  • kombiniert, bei dem abwechselnd mit und ohne Schlittenski gelaufen wird.

Skijöring-Wettbewerbe in Finnland

Schlittenhunderennen in Finnland werden von zwei verschiedenen Dachverbänden organisiert: dem Suomen Valjakkourheilijoiden liitto VUL und dem Suomen Palveluskoiraliitto SPKL. Bei den Rennen des zuletzt genannten Verbands dürfen nur reinrassige registrierte Hunde teilnehmen. An den Rennen des VUL können auch Mischlingshunde teilnehmen. Bei vielen Wettbewerben gibt es neben den offiziellen Klassen/Prüfungen auch eine Freizeitklasse. Den von uns zusammengestellten Kalender der Schlittenhundesportwettbewerbe findest du hier.

Häufig gefragt: Zieht der Hund immer an der Leine, wenn er Zugsportarten betreibt?

Eine häufige Sorge bei denen, die mit Zugsportarten beginnen möchten, ist, ob der Hund auch bei alltäglichen Spaziergängen an der Leine zieht. In der Praxis lernen Hunde schnell, anhand der verschiedenen Ausrüstungen zu unterscheiden, wann sie richtig ziehen dürfen und wann nicht. Zuggeschirr fühlt sich für den Hund anders an als normale Alltagsausrüstung, daher ist die Unterscheidung für sie einfach. Für den Hund ist es also logisch, dass bei Zugtouren ein anderes Geschirr verwendet wird als das, mit dem er gelernt hat, im Alltag schön ohne Ziehen zu laufen.

Ein Hund, der in Zugsportarten aktiv ist, bedeutet also nicht automatisch, dass er immer an der Leine zieht. Das Ausüben von Zugsportarten ist auch eine hervorragende Möglichkeit, die Energie eines aktiven Hundes durch Bewegung zu kanalisieren. Daher kann das erlaubte Ziehen mit Zuggeschirr auch das tägliche Gassigehen erleichtern.