Canicross / Laufen mit Hunden
Canicross ist für viele die einfachste Möglichkeit, mit dem Schlittenhundesport zu beginnen. Beim Canicross zieht der Hund den Läufer. Der Hund trägt ein passendes Zuggeschirr und der Mensch einen Hüftgurt. Dazwischen befindet sich immer eine elastische Zugleine, die Rucke abfedert.
Beim Canicross ist die sogenannte schwächste Glied meist der Läufer, da das Gespann hauptsächlich in dem Tempo vorankommt, das der Läufer laufen kann. Vom Hund erhält man zwar eine erhebliche Zugunterstützung, aber im Vergleich zu anderen Schlittenhundesportarten ist die Zugkraft des Hundes beim Canicross nicht so entscheidend. Die Sportart ist daher auch auf Wettkampfniveau mit sehr unterschiedlichen und verschieden großen Hunden leicht auszuüben. Viele betreiben Canicross natürlich auch ganz ohne Wettkampfambitionen: Es ist eine einfache Möglichkeit, sowohl die eigene als auch die Kondition des Hundes zu verbessern. Der Hund ist ein großartiger Motivator, und das gemeinsame Tun verleiht dem normalen Spaziergang ganz neuen Schwung!
Canicross beginnen
Bei manchen Hunden kommt das Ziehen ganz natürlich, während andere mehr zum Ziehen ermutigt werden müssen. Wenn du möchtest, dass dein Hund ein sicherer Zieher wird, der nicht bei Gerüchen oder anderen Ablenkungen stehen bleibt, solltest du das Ziehen wie jede andere neue Fähigkeit üben. Den Canicross-Sport sollte man mit Maß beginnen. Das Ziehen des Läufers ist für den Hund anstrengend, daher sind die Strecken anfangs nur einige Dutzend oder hundert Meter lang. Wenn du deinen Hund nicht zu sehr ermüden lässt, bleibt seine Lust am Laufen erhalten.
Wann kann man mit dem Canicross beginnen?
Richtungs-, Start- und Stoppbefehle kann man schon mit dem Welpen im Alltagstraining üben (und die Verstärkung im Laufe des Lebens des Hundes fortsetzen). Für das eigentliche Zugtraining sollte der Hund jedoch ausgewachsen und gesund sein. Für den Start im Canicross ist eine gewisse Grundfitness sowohl beim Hund als auch beim Läufer wichtig. Auch die Physis des Läufers wird bei dieser Sportart anders beansprucht als beim Laufen ohne Zug, daher sollten die Stützmuskulatur und die Lauftechnik gut trainiert sein, um Sportverletzungen vorzubeugen. Dies gilt besonders beim Laufen mit großen, kräftig ziehenden Hunden – bei kleineren Hunden ist die Zugwirkung natürlich geringer.
Die Einstiegshürde beim Canicross ist auf jeden Fall sehr niedrig. Im Vergleich zum Bikejöring und Skijöring ist es für einen zu Fuß bewegenden Menschen viel einfacher, den Hund zu kontrollieren. Canicross ist auch eine gute Einstiegssportart für den Hund, selbst wenn das Ziel später andere Schlittenhundesportarten sind.
Ausrüstung von Anfang an in Ordnung
Immer wenn der Hund zum Ziehen angesetzt wird, muss die Ausrüstung unbedingt in Ordnung sein: ein Zuggeschirr in der richtigen Größe für den Hund, eine elastische Zugleine und ein Hüftgurt mit Beinschlaufen für den Läufer. Verfalle also nicht dem Gedanken, die richtige Ausrüstung erst zu kaufen, wenn ihr schon mit dem Sport begonnen habt. Die richtige Ausrüstung ist ein Sicherheitsfaktor für dich und deinen Hund. Zum Beispiel können falsch sitzende Zuggeschirre schnell die Motivation des Hundes für die ganze Sportart zerstören. Canicross-Ausrüstung ist auch vielseitig einsetzbar: Oft kann derselbe Laufgürtel und die elastische Leine auch bei alltäglichen Spaziergängen und beim Wandern verwendet werden. Lies weiter unten mehr über die Ausrüstung.
Grundübungen
Das Zugtraining sollte mit ganz kurzen Zügen von einigen Dutzend Metern zum Belohnungsort begonnen werden. Als Belohnung kann Futter, Spielzeug oder eine vertraute Person dienen. Wenn du einen Helfer einsetzen kannst, lass ihn den Hund verbal von vorne anfeuern. Ein hinterher eifrig bellender Läufer bringt einen Anfängerhund nämlich leicht dazu, nur nach hinten zu schauen oder sogar stehen zu bleiben.
- Lauft zusammen zum Belohnungsort mit dem Hund im Zuggeschirr, aber ohne Anleinen. So gewöhnt sich der Hund daran, dass der Mensch nah hinter ihm läuft.
- Lass den Hund im Zuggeschirr zum Futter ziehen, während du das Tempo bremst. So bekommt der Hund ein Gefühl fürs Ziehen im Zuggeschirr. Bei dieser Übung musst du selbst nicht einmal laufen.
Denke immer daran, dich und deinen Hund vor und nach kurzen Zugübungen aufzuwärmen und abzukühlen.
Verlängerung der Zugstrecken
Wenn der Hund nicht mehr durch den hinterher laufenden „Bremsmann“ gestört wird und gelernt hat, dass Ziehen im Zuggeschirr erlaubt und erwünscht ist, kann die Zugstrecke bei verschiedenen Trainingseinheiten schrittweise verlängert werden: z. B. 100, 300, 500, 800 Meter. Mit zunehmender Strecke kommen natürlich auch Kurven hinzu.
Damit die Motivation des Hundes zum Ziehen erhalten bleibt, sollte man beim Training Geduld bewahren. Die Länge der Zugstrecke sollte besonders bei einem Anfängerhund so bemessen sein, dass der Hund sie mit straffer Leine durchziehen kann. Mit gut gelungenen Leistungen gewinnt der Hund Selbstvertrauen im Ziehen und die Zugmotivation wächst.
Das Zugtraining kann auch in eine längere Laufeinheit eingebaut werden. Es ist sinnvoll, zuerst locker zu joggen, um die Muskeln aufzuwärmen – dann den Zugabschnitt in der Mitte des Laufs einzubauen – und danach den Lauf mit Abkühlphase fortzusetzen. Wenn der Hund nicht ziehen soll, kann die Leine am Halsband befestigt sein. Aufwärmen und Abkühlen kann natürlich auch so gestaltet werden, dass der Hund frei laufen darf, wenn das möglich ist.
Auch wenn dein Hund die Bewegung schon als lohnende Beschäftigung empfindet, ist das am Ende des Laufs wartende Lob ein wichtiger Teil, um die Zugmotivation aufrechtzuerhalten.
Ausrüstung für Canicross
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Zuggeschirr für den Hund
Ein gut sitzendes, richtig großes Zuggeschirr, das für den Zugsport gedacht ist. Bei ergonomischen Zuggeschirren wird der größte Zugdruck angenehm auf die Brust des Hundes verteilt und nicht auf den empfindlichen Halsbereich oder die Schultern. Hier findest du unseren Anpassungsleitfaden für Zuggeschirre.
Wenn dein Hund nicht wirklich ziehen soll, sondern nur vor dir an der Leine oder sogar neben dir laufen soll, eignen sich für das Laufen mit dem Hund statt der langen Zuggeschirre gut sitzende kürzere Y-Geschirre.
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Elastische Zugleine
In allen Schlittenhundesportarten sollte immer eine elastische Zugleine verwendet werden. Die optimale (und wettkampftaugliche) Länge der Canicross-Leine beträgt im gedehnten Zustand mindestens 1,5 m und höchstens 2,5 m, gemessen vom Hinterteil des Hundes bis zum Verschluss/Haken am Hüftgurt des Läufers. Die elastische Leine darf laut offiziellen Regeln am Läuferende keine Metallteile (Verschluss oder Ring o. Ä.) haben, da diese den Hund verletzen könnten, falls die Leine während des Zugs aus irgendeinem Grund gelöst wird. Diese Sicherheitsmaßnahme sollte auch beim Training beachtet werden. - Denke auch daran, regelmäßig den Zustand und die Elastizität der Zugleine zu überprüfen: Auch hochwertige Zugleinen verlieren mit der Zeit und bei intensiver Nutzung ihre Dehnbarkeit.
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Hüftgurt für den Läufer
Der Hüftgurt, der am Becken des Läufers sitzt, muss auch beim Laufen an Ort und Stelle bleiben. Beinschlaufen verhindern, dass der Gürtel beim Laufen nach oben rutscht. Ein zu hoch am Taillenbereich sitzender Hüftgurt ist sehr riskant, da dann alle Rucke auf den Rücken des Menschen wirken. Der Hüftgurt sollte auch breit genug sein: Ein wettkampftauglicher Hüftgurt ist auf der Rückseite mindestens 7 Zentimeter breit. Verschiedene Modelle von Hüftgurten kannst du in unserem Hüftgurt-Guide kennenlernen. Eine der ergonomischsten Optionen als Laufgürtel ist der CaniX Belt von Non-stop dogwear, bei dem der Zugpunkt unten auf Höhe der Gesäßmuskulatur des Läufers liegt.
Canicross-Wettkämpfe
Schlittenhundesport-Wettkämpfe in Finnland sind noch relativ kleine Veranstaltungen mit entspannter Atmosphäre. Scheue dich also nicht, an den ersten Wettkämpfen teilzunehmen! Der Einstieg in den Schlittenhundesport ist am einfachsten mit Canicross. Praktisch reicht es als Fähigkeit aus, dass der Hund freiwillig vor dem Läufer läuft und keine Gefahr für andere Hunde oder Läufer darstellt. Ein Hund mit aggressiven Neigungen hat in Schlittenhundesport-Wettkämpfen nichts zu suchen, da es unvermeidlich zu engen Überholsituationen kommt.
In Finnland werden sogenannte Schlittenhundesport-Wettkämpfe auf schneefreiem Boden im Frühling und Herbst veranstaltet. Die Sommer sind die Urlaubs- und Grundfitnesszeit für Schlittenhundesportler, da heißes Wetter für den Schlittenhundesport ungeeignet ist. Bei Wettkämpfen unter dem Dach des Finnischen Schlittenhundesportverbands gelten die IFSS-Wettkampfregeln. Nationale Regeln ergänzen die IFSS-Regeln bei nationalen Schlittenhundesport-Wettkämpfen und finnischen Meisterschaften.
Informationen zu kommenden Canicross-Wettkämpfen findest du hier: Schlittenhundesport-Wettkämpfe und -Veranstaltungen. In den Wettkampfankündigungen sind die Klassenabkürzungen für Canicross DCM / DCW (Canicross Männer / Frauen) sowie bei Junioren DCMJ / DCWJ (Jungen/Mädchen). Auch bei offiziellen Wettkämpfen gibt es oft neben der normalen Canicross-Klasse (meist ca. 5 km) auch eine Canicross-Freizeitsklasse (meist ca. 3 km).
Vergiss nicht, auch unsere Seite zu besuchen: Teilnahme an Canicross-Wettkämpfen.
Zieht der Hund immer an der Leine, wenn er Zugsport betreibt?
Eine Frage, die viele überlegen, die mit Zugsport beginnen wollen, ist, ob der Hund dann auch bei alltäglichen Spaziergängen an der Leine zieht. In der Praxis lernen Hunde sehr wohl, anhand der Ausrüstung zu unterscheiden, wann sie richtig ziehen dürfen und wann nicht. Zuggeschirre fühlen sich für den Hund ganz anders an als normale Alltagsausrüstung, daher ist die Unterscheidung für sie einfach. Für den Hund ist es logisch, dass beim Zugtraining andere Geschirre verwendet werden als die, mit denen er im Alltag schön an der Leine läuft, ohne zu ziehen.
Ein Hund, der Zugsport betreibt, bedeutet also nicht automatisch, dass er immer an der Leine zieht. Zugsport ist auch eine hervorragende Möglichkeit, die Energie eines aktiven Hundes in Bewegung zu kanalisieren. Dadurch kann das erlaubte Ziehen in der Zugausrüstung auch das alltägliche Spazierengehen erleichtern.